Entdeckungstour in der eigenen Stadt

In einem Wochenende die Stadt Bern der deutschen Freundin zeigen
Bisschen verloren finde ich die dich auf dem Bahngleis. Du hier in der Schweiz, wo es noch Roaming Gebühren gibt und du mir nicht schreiben kannst… Doch ich habe dich gefunden. Bin einfach einmal den ganzen Bahnsteig entlanggelaufen. Vor Freude kommen mir fast die Tränen und die alte Frau hinter mir lächelt als sie es sieht. Du bist das erste Mal in der Schweiz und so gehen wir als erstes einkaufen. Hier gibt es andere Produkte als bei dir. Oder vielleicht eher andere Marken, darin ist doch dasselbe. Du bist so neugierig und siehst dir die Dinge genau an. Allgemein das ganze Wochenende lang. Ich muss mich in Geduld üben und langsamer durch die Stadt gehen als sonst. Aber es macht Spass.

 

Dann zeige ich dir mein Zimmer in der WG. Wir sprechen über dies und das, bevor es losgeht auf erste Entdeckungstour - hoch zum Rosengarten. Doch wo sind all die Rosen? Viele blühen noch gar nicht und man sieht erst die Knospen. Jene die draussen sind werden bestaunt und daran geschnuppert. Und als du die wunderschöne Aussicht siehst auf die Stadt, freust du dich. Die schöne türkisblaue Aare (Arle ;-)), die alten Häuser und kleinen Gassen. Weiter geht es zu den Bären. Wir haben viel Glück und sehen sie herumtollen und gleich unter uns herumliegen. Manchmal sieht man die nämlich gar nicht, weil sie irgendwo versteckt sind. Die haben aber auch ganz schön heiss und schwitzen wie wir. Über die Brücke geht es hoch in die Altstadt. Wir gehen an vielen Touristen vorbei und du hörst fast mehr französisch und englisch sprechende Menschen als Schweizerdeutsche. Zusammen erkunden wir die Altstadt, gehen unter den Lauben hindurch, sehen uns die Schaufenster an, kommen an herzigen Cafés vorbei, bis wir vor dem Bundehaus stehen und einen tollen Blick auf die Berge haben. Hier muss man ein Foto machen mit dem schönen Hintergrund. Und da sind wir nicht die Einzigen. Zum Abschluss des Tages gehen wir essen- vegetarisch und vegan im tibits. Du musst dich schon einmal auf ein teures Wochenende einstellen. Wir sind hier in der Schweiz.
Am nächsten Morgen wird nicht ausgeschlafen, sondern ich hole dich aus dem Bett. Kurz gefrühstückt und gleich geht es weiter. Leider nicht mehr mit Sonne, sondern Regen. Trotzdem fahren wir auf den Berner Hausberg den Gurten hoch. Als erstes müssen wir dann aber einen Stopp im Café machen, um uns etwas zu trocknen und zu hoffen, dass der Regen vielleicht ein bisschen nachlässt - Was nicht der Fall ist. Trotzdem wagen wir es auf den Aussichtsturm und sehen in die Ferne – so weit es eben geht bei dem schlechten Wetter. Wir rätseln wo was ist und wo wir gestern durchgelaufen sind. Ob wir es wirklich richtig herausgefunden haben…
Dann fahren wir mit der Bahn wieder nach unten und weiter bis in das Zentrum Paul Klee. Bei schlechtem Wetter sind Museen immer eine gute Lösung. Gemeinsam mit meinem Bruder bestaunen wir die Werke von Klee und seinen Freunden und das Untergeschoss versetzt uns regelrecht in Ekstase. :))
Zum Abendessen gibt es Sushi bei mir zu Hause mit Freunden und Mitbewohner. Die sind richtig lecker geworden und wir bleiben lange sitzen, quatschen, spielen.
Nach dem regnerischen und anstrengenden Tag gönnen wir uns einmal auschlafen. Auch heute sieht das Wetter nicht besser aus und wir beschliessen erstmal gross zu Frühstücken. Dann gehen wir nochmals los in die Altstadt. Zum Münster und dem Kindlifresserbrunnen und ich zeige dir die Universität. Da gibts Popcorn, weil wir meine Freundin beim Lernen besuchen und mit ihr eine Pause machen. Am Nachmittag gehen wir ins Café und essen Kuchen. Dann beschliessen wir ins Kino zu gehen. Glam Girls, etwas für unsere Seele und bisschen Kitsch darf es sein.
Am nächsten Tag gehst du schon früh aus dem Haus, um dein Bus zu erwischen. Ich winke dir hinterher.
Tschüss. Schön, dass du da warst und auf ein baldiges Wiedersehen.

 

Ps. Wieso es so viel Süssigkeiten in Bärenform gibt... die du ja so magst aber vielleicht das ein oder andere besser nicht gegessen hättest wegen deiner Nussallgergie. Der Name Bern wird erstmals 1208 in einer Urkunde erwähnt und ist wahrscheinlich auf das Wappentier den Bären zurückzuführen.

 

Bilder: privat
Quelle: https://www.bern.ch/zu-gast-in-bern/bern-stellt-sich-vor/stadtgeschichte